(Luisa)Die Idee der Flake in Schulen zu tragen und auch dort auszuprobieren hatten wir schon lange und nach dem großen Erfolg unseres Workshops über die Welt des Teilens waren wir sehr neugierig, wie er in einer Schule ankommen würde.
Ich besuchte an einem sonnigen Mittwoch das St. Michael Gymnasium in Ahlen und stand erstmal ziemlich lustlosen zurückhaltenden Schüler*innen gegenüber. Ich hatte total vergessen, wie dröge Schulleben ist. Sowohl die Lehrer’innen als auch die Schüler*innen kamen mir so vor, als wollten sie eigentlich lieber nach Hause und es kam mir total absurt vor alle dann in Räume zu sperren und sie mit Dingen zu beschäftigen, die sie eigentlich nicht die Bohne interessierten. Ich war wohl hier die einzige, die wirklich hier sein wollte. Nach wochenlangem Leben im Zelt und in einer alternativen Blase war ich auch ziemlich irritiert wie gleich alle aussahen und wie sauber und langweilig alles war. Da war kein Spielen, nur Smartphones, polierte Turnschuhe und gelangweilte Gesichter.
Nach und nach wurde die Stimmung aber immer lockerer. Erleichtert merkte ich, wie ich ein bisschen Neugier wecken konnte. Die Gleichgültigkeit wich den aufkommenden politischen Diskussionen und ich war überrascht, dass einige dann doch wirklich sehr reflektierte Meinungen hatten. Erstaunt war ich, dass in der Gruppe zwar irgendwie Wissen wie “es ist gut das Licht aus zu machen und zu duschen statt zu baden” vorhanden war, aber niemand so richtig wusste warum es ökologischer ist sich vegan und regional zu ernähren und Klamotten secondhand zu kaufen. Als ich dann doch, obwohl ich eigentlich mehr darüber nachdenken wollte, wofür wir sein können und was wie konkret besser machen können, von den Krisen der heutigen Zeit erzählte waren alle etwas geschockt, was mich wiederum schockte. Warum beschäftigt man diese jungen Menschen mit Stammwurzeln und verschweigt ihnen die Abholzung des Regenwaldes?
Nach diesem Teil stieg dann die Motivation und einige wurden richtig unruhig “Wir müssen lauter werden!” meinte ein Schüler “Wir müssen den Menschen sagen: Ey, sokann das nicht weiter gehen, das System wird platzen und ihnen zeigen: Das mit dem Teilen ist voll die Alternative!” Ich musste grinsen, plötzlich war dan doch ein bisschen revolutionäres Knistern im Raum “Wir haben keine Zeit mehr, wir müssen das jetzt in die Hand nehmen!”
Es gab auch viele Schüler, die nicht aus dem theoretischem rauskamen. In der Schule beschäftigt man sich nun mal selten mit echten Problemen. Dann kamen wieder viele Lösungsvorschläge, die die Verantwortung die wir alle Menschen für diese Erde haben einfach an die Regierung abzugeben: “Projekte wie die Flake brauchen Subventionierung!” meinte eine Schülerin.
Ich bin gespannt, was nach diesem einen Tag in der Schule passieren wird. Es gab die Idee, eine Flake extra für die Schule zu entwickeln und aufzustellen und am Ende waren sich die Schüler*innen einig, dass sie eigentlich die Toiletten selbstorganisiert putzen könnten. Mal sehen, was davon wirklich realisiert wird, aber ich bin froh ein paar Gedankengänge angestoßen zu haben. Vielleicht schaue ich mal wieder vorbei…

…Luisa für die Flake-Crew