Hallo Freunde,

mein Name ist Lauritz, ich habe dieses Jahr ein, mich zu tiefst faszinierendes, Lernfeld entdeckt:

Die Säule „Fairshare“ der Permakultur-Ethik (neben Earthcare und Peoplecare)

Wir, dazu gehörten noch Rosina, Luisa und Butze aus dem Yunity-Kontext und Flo, auch PK-Studi, entwickelten Anfang des Jahres die sogenannte „Flake“, ein analoges Multisharingboard in 3-D. Bääm.

Klingt abgefahrener als es aussieht.

 

 

Wir haben sie einmal so beschrieben:
„Die „Flake“ ist ein Ort der Begegnung und Spielplatz der Vernetzung, an dem Bedürfnisse, Ressourcen, Informationen und Ideen sichtbar gemacht, kombiniert und vereint werden können. Zusammen experimentieren wir hier mit einer Alternative zum Tauschen und machen erfahrbar, was es heißt, bedingungslos miteinander zu teilen.
Ohne digitale Plattform finden Menschen zueinander, teilen und verwirklichen gemeinsame Ideen. Alle sind herzlich willkommen.“

Mit diesem Kunstprojekt waren wir diesen Sommer auf ‘naTour und zwar auf knapp 16 Festivals.

 

 

Dabei habe ich mir den ultimativen „Fairshare“-Flash gegeben und dies sind einige meiner Ahas, entnommen aus meinem sporadisch geführten ‘naTour-Tagebuch und zu bekömmlichen Sätzen umgeformt:

„ (…) Es gibt tatsächlich einige Unterschiede in den Begrifflichkeiten. Durch die Beschäftigung mit der „Flake“ und ihrem Motto dem “Teilen” eröffnet sich mir eine sensiblere und differenziertere Betrachtungsweise.

Beim Austausch bzw. dem Tauschen beruht die Verbindung zwischen Menschen auf Gegenseitigkeit. Die Logik dahinter besagt, ich erhalte oder gebe etwas nur im Austausch gegen etwas anderes.
Die Gabe oder Spende ist eine freiwillige Leistungen, die zwar ohne Gegenleistung, aber in der Regel mit einer gewissen Zweckbestimmung gegeben wird.
Beim Sponsoring ist es zum Beispiel so: Gesponserte gewähren dem Sponsor eine vertraglich vereinbarte Gegenleistung zumeist bestimmte Werbeleistungen.
Das geldfreie Leben bezieht sich auf den Verzicht des Geldgebrauchs. Beispielsweise aus dem Zwang heraus für alles Geld benutzen zu müssen, resultiert das Gegenteil, der Wunsch nach Geldfreiheit.
Einzelne können geldfrei leben durch die Gaben von anderen Menschen, die wiederum nicht geldfrei leben. Gerade in diesem Fall habe ich lustigerweise bei Praktizierenden oft eine Art naive Starrsinnigkeit und Trotz erlebt.

Was wir mit der „Flake“ unterstützen und fördern möchten ist das “Teilen”.
Das Teilen ist ein vielfältiger Begriff, der für mich heute mehr bedeutet, als sporadisches, funktio

nelles Zusammenkommen um sich auszutauschen.

Teilen beginnt bei der Bewusstwerdung der eigenen Bedürfnisse, Ressourcen, Fähigkeiten und Begrenzungen.
Durch die freiwillige Transparentmachung und Kommunikation dieser können wir uns auf einander einstimmen und herausfinden,
dass in unserer Gesellschaft im Prinzip alles, was wir brauchen irgendwo vorhanden ist.
So wie in Charlie Mgees Song: “There’s no such thing as waste, only stuff in the wrong place”

Die Bedingungslosigkeit des Teilens fördert Beziehungen zwischen Menschen.
Wer teilt, ist befreit von dem Gedanken, ob er / sie etwas zurückbekommt oder Gleichwertiges dagegen eintauschen kann.
JedeR gibt nur das, was sie / er mag und nimmt was sie / er braucht.

Was das Teilen gegenüber den erwähnten Interaktionsmethoden nachhaltig macht, ist die Mitgestaltung der Akteure.
So habe ich vermehrt erfahren, wie kindliche Begeisterung Menschen erfüllt, wenn sie jäh zu

m Mitgestalten eingeladen werden. Und oft habe ich gesehen, dass dieser Moment nicht lange dauert und durch Ängste, Zweifel an der eigenen Kompetenz und Zurückhaltung abgelöst wird.
Erschreckend ist auch, dass die meisten, auf den Festivals, so an das Konsumieren gewohnt sind, dass sie sich ebenfalls nicht einbringen.

Und so beobachten wir und reagieren kreativ:
Entwickeln weitere Spiele und Spitzfindigkeiten, dass die Menschen sich spielerisch selbst an die Hand nehmen und liebevoll angestupst werden in Interaktion miteinander zu treten.

Wir verlassen die „Flake“ und überlassen sie sich selbst.

Verteilen kleine Zettelchen auf denen eine Einladung zur Erfüllung eines Bedürfnisses steht:

Mach jemandem ein Geschenk ohne, dass er/sie es merkt und gib den Zettel weiter.
Was ist deine Superkraft? Spiele 5 Minuten Held und gib den Zettel weiter.
Trinke ein Glas Wasser und gib den Zettel weiter.
Enttarne einen Zivilpolizisten und gib den Zettel weiter.

Kehren zurück mit Workshops, Aufmerksamkeitsspiele, geretteten Lebensmittel und Klamotten.
Oder tun so, als wären wir selbst Gast und stellen Fragen zu diesem komischen Konstrukt aus Bettlaken und Pappschildern.

Es gelingt uns schließlich die „Flake“ ohne unser Zutun wachsen zu lassen und sie sprießt unabhängig von uns in Hamburg, Siegen, Chemnitz, Berlin, …

Jeder Mensch ist ein Mitgestalter! Eben ein Prosument!

Im Allgemeinen ist Mitgestaltung so natürlich, wie Ausruhen oder Spielen.
Jeder Mensch besitzt den natürlichen Drang die Zukunft seiner Umgebung aktiv selb

er mit zu gestalten.

Und was sich daraus ergeben kann, ist Selbstorganisation.
Ein System bei dem die Akteure durch selbstbestimmte Mitgestaltung komplexe Zusammenhänge erschaffen ohne dass erkennbare äußere steuernde Elemente vorliegen.

Auf dem Humus-Festival experimentieren wir vermehrt mit Selbstorganisation durch Permakultur- und Wildnispädagogik-Methoden.

Mein Fazit?
Tja, ich bin mit der „Flake“ noch lange nicht durch!
Sie vereint, dass „Teilen“, was ich als Fairshare verstehe mit dem Wildnispädagogik-Kommunikationsmodel „Truthspeaking“ auf eine zonenübergreifende Art und Weise.

Wer Lust hat:
Ein Event der Tour ist noch offen, der ChaosCommunicationCongress des ChaosComputerClub zwischen den Jahren in Leipzig.
Schreibt mir ne Mail an huckepack@posteo.de

Baut selbst ne „Flake“ und fühlt euch frei dabei.

Ideen gibt’s auf unserer Seite www.flake.world
Wir freuen uns über Eure Erlebnis- und Erfahrungsberichte im Blog.

Vielen Dank fürs Lesen
und herbstlich Füße!….Lauritz

 

Danke Butze, Rosina, Flo und Luisa! (:

Und danke Charlie, Dennis, Pia und Alia! (;

Danke Euch allen für die feine Tour!